Erdbeben auf Ischia 21.08.17!

Ischia. Tomaten
Ischia. Sonnenblum

Insider-Wissen

Am Montagabend wurden die Einwohner und Touristen auf der Insel Ischia im Golf von Neapel aufgeschreckt. Kurz vor 21 Uhr fiel in weiten Teilen der Insel plötzlich der Strom aus, es war ein Donnergrollen zu hören und die Häuser fingen an zu schwingen. Nach nur etwa fünf Sekunden hörten die Bewegungen wieder auf und nach gut 10 Minuten gab es auch wieder Strom. Schnell war allen klar was passiert war: Ein Erdbeben erschütterte die Insel. Nach Angaben des geophysikalischen Observatoriums am Vesuv hatte das Beben die Stärke 4.0 auf der Richterskala. Das Epizentrum befand sich nördlich der Insel im Meer in einer Tiefe von 5 km.

Während man in den südlichen Teilen der Insel, wie Barano kaum etwas vom Erdbeben gespürt hat, gab es in der Gemeinde Casamicciola im Norden der Insel große Schäden. In der Ortschaft Maio und La Rita fielen Mauern um, eine Kirche und Wohnhäuser stürzten ein. Die Bilanz: 2 Tote und 39 Verletzte.

Warum kam es zu diesem Erdbeben?

Erdbeben entstehen meist an Plattengrenzen, wenn zwei Erdkrustenblöcke aneinander reiben. Die Gesteine sind dabei Deformationskräften ausgesetzt. Da sich die Gesteine aber nicht wie Knete verformen, sondern sich starr verhalten, baut sich nach und nach eine Spannung auf. Wird diese zu groß, entlädt sich die Spannung plötzlich und die Krustenblöcke verschieben sich gegeneinander. Diese Bewegung verursacht Bodenschwingungen, die wir als Erdbebenwellen kennen. Die Insel Ischia liegt entlang einer Plattengrenze. Die Afrikanische Platte bewegt sich seit Millionen von Jahren mit einer Geschwindigkeit von 4-10 mm pro Jahr Richtung Norden, wo sie auf die europäische Platte trifft. Der Mittelmeerraum ist dabei seine Knautschzone. Dieser Bereich ist in mehrere kleinere Platten zerbrochen, entlang derer es immer wieder zu Erdbeben kommt.

Erdbeben auf Ischia sind also nicht ungewöhnlich. Das letzte verheerende Erdbeben liegt jedoch schon über 100 Jahre zurück. Es ereignete sich im Juli 1883. Damals war ebenfalls Casamicciola am schwersten betroffen, welches fast vollständig zerstört wurde. Im Süden der Insel hatte man das Erdbeben hingegen kaum wahrgenommen. Ungewöhnlich sind die großen Schäden, die am Montag aufgetreten sind. Diese sind bei einem solchen, eher leichten Erdbeben eigentlich nicht zu erwarten. Die geringe Tiefe des Erdbebenherdes und die Bausubstanz sind wahrscheinlich die Hauptgründe für die Schäden, denn insbesondere ältere Häuser und Mauern sind eingestürzt.

Wird es in nächster Zeit weitere Erdbeben geben?

Trotz intensiver Forschung ist es den Geophysikern nicht möglich, Vorhersagen über Erdbeben zu treffen, da diese immer plötzlich, ohne jegliche Vorzeichen auftreten. Daher können die Wissenschaftler keine Aussage über mögliche weitere Erdbeben treffen. Lediglich der Grad der Erbebengefährdung einer Region kann bestimmt werden. Im geophysikalischen Observatorium am Vesuv wurden am Abend 14 weitere Erdbeben registriert, die jedoch für die Menschen auf der Insel nicht spürbar waren. Ihre Magnitude erreichte nur die Stärke 1 auf der Richterskala.

Yvonne Roeper

Dipl.-Geologin

 

Hier finden Sie weitere Infos über die Entstehung von Erdbeben.

InsiderWissen_Erdbebenvorhersage.pdf