Geologie der Insel Ischia

Bild/Foto Ischia Felsenmeer
Bild/Foto Ischia Lavakamm
Bild/Foto Ischia Felsenhaus

Geologie für Jedermann

Die Insel Ischia ist nach neuen Erkenntnissen vor ca. 150.000 Jahren entstanden. Die ersten Vulkankrater bildeten sich in der Nähe des Berges Campagnano unweit der Aragoneser-Burg. Der Felsen, auf dem das Castello Aragonese errichtet wurde, ist selbst ein ca. 132.000 Jahre alter Vulkan und somit der drittälteste auf der Insel Ischia.
Bis vor ca. 55.000 Jahren konzentrierte sich die vulkanische Aktivität in der Gegend von Campagnano, Monte Vezzi, Monte Cotto bis nach Sant’Angelo und in der Gegend von Monte Vico bei Lacco Ameno sowie Punta Imperatore, Rione Bocca, und Scarrupata di Barano. Vor circa 55.000 Jahren bildete sich eine riesige Magmakammer unterhalb der heutigen Insel Ischia. Durch Spalten und Risse in der Erdkruste wurde das flüssige Magma in die Erdatmosphäre geschleudert und die Magmakammer entleerte sich. Der Deckel der Magmakammer sank in die Tiefe. Diese Vertiefung in der Erdkruste nennt man “Caldera”. Dort wo sich heute die Insel Ischia befindet, war eine solche “Caldera” entstanden. Dadurch, dass vor 55.000 Jahren der Meeresspiegel um ca. 150 – 200 Meter tiefer als heute war, lag diese “Caldera-Wanne” an Land.
Durch das Ansteigen des Meeresspiegels wurde diese “Wanne” überflutet. Die Gesteine, die später die Insel Ischia bilden sollten, lagen deshalb unterhalb des Meeresspiegels.
Durch das Eindringen von frischem Magma unterhalb der heutigen Insel Ischia, fing die Insel an, aus dem Meer emporzusteigen. Diese seit ca. 50.000 Jahren anhaltende Bewegung hat den Berg Epomeo gebildet, der heute ca. 787 Meter über dem Meeresspiegel hervorragt.
Hinweise auf die Unterwasser-Vergangenheit der Insel Ischia findet man noch heute in ca. 400 – 500 m ü.NN. in der Nähe der Buceto-Quelle in Form von Strandgeröllen und Meeresfossilien. Das beweist, dass dort früher ein Strand war, der später durch Erdbewegungen emporgehoben wurde.
Durch das Aufsteigen von Magmamasse ist der Deckel der Magmakammer in mehrere Schollen auseinander gebrochen. Die verschiedenen Schollen wurden unterschiedlich hoch herausgehoben. Der Epomeo ist die höchste Scholle. Nach und nach haben sich weitere Vulkane am Rande des Epomeomassivs gebildet.
Die jüngsten Vulkane, die in den letzten 2000 Jahren entstanden sind, sind: der Arso im Jahr 1301; Rotaro, Vatoliere, Molara, und Cava Nocelle alle im III Jh. n. Chr.; Monte Trippodi im II Jh. n. Chr.; Montagnone/Maschiata im I Jh. n. Chr..
Die vulkanische Aktivität kam auf der gesamten Insel Ischia 1301 nach dem Ausbruch des Vulkans des Arso zum Stillstand. Ein Lavafluss breitete sich von der Ortschaft Fiaiano bis zum Meer im heutigen Ischia Porto aus, es entstand die kleine Landzunge Punta Molino. Noch heute ist dieser Verlauf gut zu sehen - als Pinienwald, der auf den Lavagesteinen angepflanzt wurde. In diesem Wald finden sich gut erhaltene Lavabrocken, die z.T. den sogenannten Lava-Kamm bildeten.
Dass die vulkanische Aktivität auf der Insel Ischia noch nicht ganz erloschen ist, zeigen die zahlreichen Thermalquellen, die Fumarolen, heißer Sand durch Fumarolentätigkeit, usw.
Thermalquellen findet man überall auf der Insel Ischia bis einige 100 Meter von der Küste entfernt.
Fumarolen sind weit verstreut über die ganze Insel Ischia, die eindrucksvollsten findet man in Forio, aber auch bei Lacco Ameno, Sant’Angelo, oberhalb von Casamicciola und auf dem Rotaro Krater. Der Vulkan Rotaro hat seine vulkanische Aktivität im Jahr 700 v. Chr. gestartet und im Jahr 305 n. Chr. vorerst beendet. Er ist der am besten erhaltenen Vulkanaufbau der Insel Ischia. Er erreicht ca. 250 m ü.NN., der Vulkankrater hat einen Durchmesser von 350 m und ist 125 m tief. Kurz nach seiner Entstehung war dort eine Süßwasser-See, der heute nicht mehr vorhanden ist. Zu seinen Füßen ist die Ortschaft Casamicciola Terme gegründet worden. Dieser Ort weist viele Thermalquelle unterschiedlichster Zusammensetzung auf. Sehr gut aufgebaute Wanderwege um und im Vulkankrater des Rotaro laden zur Entdeckung des Vulkans und seiner Entstehungsgeschichte ein.
Ein sehr gut erhaltener Vulkankrater ist der „Porto“, der Haupthafen von Ischia. Weitere gut erhaltene Vulkankrater findet man in der Ortschaft Barano bzw. in den Gegenden von Testaccio, Vatoliere, Molara, Fondo Ferraro, in Forio in der Gegend von Campotese und Citara.
Weitere interessante geologische Besonderheiten der Insel Ischia sind die “Tafoni-Verwitterungen” und die riesigen Rutschblöcke, die durch die Verwitterung des Epomeo-Massivs entstanden sind.
Die “Tafoni-Verwitterungen” haben seltsame Gebilde entstehen lassen, wie den “Pilz” in Lacco Ameno und den “Vogelkopf” in Forio. Wabenartige Strukturen – kleinräumige Tafoni-Verwitterungen – findet man überall verstreut auf der Insel Ischia. Durch die Einwirkung von Sonne, Wind, Salz und Wasser auf das Epomeo Gestein bilden sich die o.g. Gesteinsstrukturen.
Die Rutschblöcke des Epomeo bilden an dem Bergfuß eine Felsenmeer-Landschaft. Einige Blöcke sind so groß, dass die Einheimischen durch das Aushöhlen der Gesteinsquader bewohnbare Felsenhäuser erschaffen haben. Diese besonderen Wohnhäuser sind sehr sehenswert. Man findet sie in der Gegend von Forio, Ciglio, Cuotto, Serrara, Falanga und Maio.