Das Thermalwasser der Insel Ischia

Serrara Fontana. Blick auf St'Angelo
Ischia. Essenspetzialitäten
Ischia. Blume des Monats Juli

Führer zu den Thermalwässern der Insel Ischia

- Zusammenfassung –

Ischia ist mit einer Fläche von 46km2 die größte Insel im Golf von Neapel. Sie liegt im Einflussbereich des mediterranen Klimas, welches durch warme, trockene Sommer und milde, feuchte Winter gekennzeichnet ist. Seine höchste Erhebung im Zentrum der Insel ist der Epomeo mit 789m üNN. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs dessen Aktivität sich bis heute fortsetzt. Davon zeugen zahlreiche heiße Gasaustritte, sogenannte Fumarolen, und die vielen Thermalwasserquellen.

Bereits im 1.-3. Jahrhundert vor Christus entdeckten die Euböer die Nitrodiquelle und läuteten so den Beginn der Thermaltradition auf Ischia ein. Mit dem Ende des römischen Reiches verschwand die Thermaltradition zunächst, bis die Quellen im 16. Jahrhundert wiederentdeckt wurden.

In den letzten 40 Jahren wurde die Thermalwasserkur intensiv erforscht und deren wohltuende und heilende Wirkung der Kuren auf die Gesundheit belegt.

Ischia ist geologisch gesehen, eine sehr junge Insel. Die Entstehung begann vor etwa 55.000 Jahren. Damals sammelte sich im Untergrund Magma in einer Magmakammer und verursachte Vulkanausbrüche. Als Folge entleerte sich die Magmakammer und der darüber befindliche Deckel stürzte ein. Die dabei entstandene Vertiefung, die Caldera, befand sich jedoch noch an Land. Erst durch den anschließenden Meeresspiegelanstieg wurde die Caldera überflutet.

Vor etwa 33.000 Jahre stieg erneut Magma auf und der Deckel der Magmakammer wurde aus dem Meer herausgehoben. Das ist die Geburtsstunde der Insel Ischia. Bei der Heraushebung ist der Deckel in einzelne Schollen zerbrochen. Die Schollengrenzen sind Brüche, entlang derer heiße Gase aus der Magmakammer bis heute aufsteigen sowie Regen- und Meerwasser eindringen, sich aufheizen, Minerale und Gase aufnehmen und schließlich als Thermalwässer an der Oberfläche wieder austreten können. Dabei werden als Thermalwasser werden alle Wässer bezeichnet, deren Temperatur an der Quelle mindestens 20°C aufweist.

Auf Ischia kommen auf der ganzen Insel solche Thermalwässer vor, deren Zusammensetzung sich von Quelle zu Quelle deutlich unterscheidet. Es sind jedoch weniger die einzelnen Bestandteile selbst, die so verschieden sind, sondern vielmehr die Menge der einzelnen Bestandteile.

3) Klassifikation der verschiedenen Thermal- und Heilwässer auf Ischia

Auf der ganzen Welt gibt es Thermalwasserquellen. Doch Thermalwasser ist nicht gleich Thermalwasser. Durch Untersuchungen hat man festgestellt, dass die Thermalwässer oft eine unterschiedliche Zusammensetzung haben. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten. Damit die Thermalwässer weltweit verglichen werden können, hat man Thermalwasser definiert, als Grundwasser, das an der Austrittsquelle eine Temperatur von mindestens 20°C aufweist.

Heilwässer enthalten darüber hinaus meist mehr als 1.000mg gelöste Feststoffe. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Haupt- und Nebenbestandteile können Thermal- und Heilwässer weiter klassifiziert werden. Die einzelnen Länder nutzen dafür oft verschiedene Klassifikationen, die jedoch alle auf die 1911 publizierten „Bad Nauheimer Beschlüsse“ zurückgehen.

Die Hauptbestandteile von Thermalwässern - also Ionen, deren Anteil an der Gesamtkonzentration mindestens 20% beträgt - sind in der Regel die Kationen Natrium, Calcium und Magnesium, sowie die Anionen Chlorid, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Für die Bezeichnung des Thermalwassers werden zunächst die Kationen und dann die Anionen nach Ihrem Anteil von mindestens 20% in absteigender Größenordnung aufgezählt. So erhält man zum Beispiel ein Natrium-Chlorid-Wasser oder ein Calcium-Hydrogenkarbonat-Wasser.

Insgesamt unterscheidet man zwischen den drei Hauptgruppen Chlorid-, Sulfat- und Hydrogenkarbonat-Wasser. Einige Thermalwässer enthalten darüber hinaus besondere Einzelbestandteile. Erreichen diese eine bestimmte Mindestkonzentration, erhalten die Thermalwässer die Zusatzbezeichnung eisenhaltig, schwefelhaltig, radonhaltig usw. Neben der Klassifizierung nach den Hauptbestandteilen, können die Thermalwässer auch nach der biologischen Zusammensetzung, der Wassertemperatur, des pH-Wertes und der Wasserhärte klassifiziert werden.

Auf der ganzen Welt gibt es Thermalwasserquellen. Doch Thermalwasser ist nicht gleich Thermalwasser. Durch Untersuchungen hat man festgestellt, dass die Thermalwässer oft eine unterschiedliche Zusammensetzung haben. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten.

Damit die Thermalwässer weltweit verglichen werden können, hat man Thermalwasser definiert, als Grundwasser, das an der Austrittsquelle eine Temperatur von mindestens 20°C aufweist. Heilwässer enthalten darüber hinaus meist mehr als 1.000mg gelöste Feststoffe.

Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Haupt- und Nebenbestandteile können Thermal- und Heilwässer weiter klassifiziert werden. Die einzelnen Länder nutzen dafür oft verschiedene Klassifikationen, die jedoch alle auf die 1911 publizierten „Bad Nauheimer Beschlüsse“ zurückgehen.

Die Hauptbestandteile von Thermalwässern - also Ionen, deren Anteil an der Gesamtkonzentration mindestens 20% beträgt - sind in der Regel die Kationen Natrium, Calcium und Magnesium, sowie die Anionen Chlorid, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Für die Bezeichnung des Thermalwassers werden zunächst die Kationen und dann die Anionen nach Ihrem Anteil von mindestens 20% in absteigender Größenordnung aufgezählt. So erhält man zum Beispiel ein Natrium-Chlorid-Wasser oder ein Calcium-Hydrogenkarbonat-Wasser. Insgesamt unterscheidet man zwischen den drei Hauptgruppen Chlorid-, Sulfat- und Hydrogenkarbonat-Wasser.

Einige Thermalwässer enthalten darüber hinaus besondere Einzelbestandteile. Erreichen diese eine bestimmte Mindestkonzentration, erhalten die Thermalwässer die Zusatzbezeichnung eisenhaltig, schwefelhaltig, radonhaltig usw. Neben der Klassifizierung nach den Hauptbestandteilen, können die Thermalwässer auch nach der biologischen Zusammensetzung, der Wassertemperatur, des pH-Wertes und der Wasserhärte klassifiziert werden.

 

Auf Ischia gibt es über 400 Hotels und Badeanlagen mit eigenem Thermalwasser. Mindestens einmal jährlich werden diese Thermalwässer von staatlichen Einrichtungen analysiert. Etwa 300 Hoteliers haben uns Ihre Analysen für die Anfertigung unseres Buches „Führer zu den Thermalwässern der Insel Ischia“ zur Verfügung gestellt.

Die Auswertung ergab, dass auf der Insel sowohl Chlorid- als auch Hydrogenkarbonat-Wässer vorkommen. Die Chlorid-Wässer befinden sich in Küstennähe und haben mit mindestens 80% neben einem hohen Chlorid-Anteil meist auch einen sehr hohen Natrium-Anteil. Grund dafür ist das salzhaltige Meerwasser, dessen Einfluss auf die Entstehung des Thermalwassers in Küstennähe besonders hoch ist. Einige dieser Chloridwässer enthalten mehr als 5.500mg/l Natrium-Ionen und mehr als 8.500 mg/l Chlorid-Ionen und werden daher als Solen bezeichnet. Unter ihnen überschreiten einige wenige auch die Grenzwerte von 20mg Fe2+ pro Liter und gelten daher als eisenhaltig. Diese eisenhaltigen Solen sind im ungefilterten Zustand an ihrer rot-braunen bis schwarzen Färbung erkennbar.

Die Hydrogenkarbonat-Wässer kommen eher im Landesinneren vor. Diese werden vor allem durch das Regenwasser geprägt. Der Anteil an Hydrogenkarbonat-Ionen beträgt bei diesen Wässern im Schnitt 50%. Auch die Anionen Chlorid und Sulfat sind im Schnitt mit je 20-25% vertreten. Bei den Kationen dominiert auch hier vor allem Natrium. Es gibt aber auch Ausnahmen. So gibt es auch Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonatwässer, bei denen der Calcium-Gehalt zwischen 30 und 45% liegt. Darüber hinaus gibt es auf Ischia auch lithium- und fluoridhaltige Chlorid- und Hydrogenkarbonatwässer. Diese sind auf der ganzen Insel verteilt.

Gemäß der deutschen Klassifikation kommen auf Ischia keine schwefelhaltigen Thermalwässer vor, obwohl es Thermalwässer auf der Insel gibt, die sich aufgrund des enthaltenen Schwefels grün färben. Dies liegt vor allem an der Art der Verbindung, die Schwefel mit anderen Elementen eingehen kann. Bei der deutschen Klassifikation wird nur Sulfid berücksichtigt. Die Schwefelverbindungen in den Thermalwässern auf Ischia liegen aber meist als Sulfat vor.

Zu guter Letzt finden wir auf Ischia auch zwei Thermalwässer, die als radonhaltig bezeichnet werden können, da der Grenzwert von 666Bq/l überschritten wird. Allerdings ist bei den uns vorliegenden Analysen der Radon-Gehalt nicht immer angegeben worden, so dass eine genaue Aussage über die Verteilung schwierig ist. Betrachtet man den pH-Wert und die Wasserhärte, so stellt man fest, dass die Mehrheit der Thermalwässer auf Ischia sauer ist und sie entweder sehr hart oder sehr weich sind.

 

Die Zusammensetzung der Thermalwässer auf Ischia variiert nicht nur auf der gesamten Insel, auch innerhalb einer Gemeinde gibt es Unterschiede.

In der Gemeinde Ischia treten vorwiegend Natrium-Chlorid-Wässer auf, darunter sind auch fast alle eisenhaltigen Solen der Insel.

In Casamicciola gibt es sowohl küstennahe Natrium-Chlorid-Wässer, als auch Hydrogenkarbonat-Wässer im Landesinneren. Ausnahmen befinden sich am Piazza Bagni, sowie in Maio und Fango. Dort kommen auch Chlorid-Wässer mit einer höheren Sulfat-Konzentration vor.

Bei den küstennahen Natrium-Chlorid-Wässern in Lacco Ameno handelt es sich überwiegend um Solen und im Zentrum der Gemeinde wurde in den 1950er eine sehr hohe Radonkonzentration nachgewiesen. In den küstenfernen Badebetrieben sinkt der Anteil an Chlorid-Ionen. Dafür sind diese Thermalwässer stärker an Hydrogenkarbonat- und Sulfat-Ionen angereichert.

Die im Westen gelegene Gemeinde Forio zeichnet sich vorwiegend durch Natrium-Chlorid-Wässer aus. Die Thermalwässer sind überwiegend „weiche Wässer“. Serrara-Fontana hat ausschließlich Natrium-Chlorid-Wässer, die sich alle in Succhivo und St. Angelo befinden. Einige der küstennahen Badbetriebe haben fluoridhaltige Solen.

In der Gemeinde Barano gehören die Thermalwässer am Marontistrand und bei Fiaiano zur Gruppe der Natrium-Chlorid-Wässer. Lediglich in einem Badbetrieb im Gebiet der Olmitello-Bucht, sowie der Nitrodi-Quelle im Landesinneren tritt Thermalwasser der Hydrogenkarbonat-Gruppe auf.

Die Möglichkeiten das Thermalwasser auf Ischia zu genießen sind zahlreich. Neben den hoteleigenen Thermalbädern gibt es auch Thermalparks und zum Teil öffentlich zugängliche Thermalwasserquellen. So kann man in Casamicciola, in der Nähe des Piazza Bagni, den Austritt von Thermalwasser aus dem Untergrund beobachten.

Zu den bekanntesten Thermalwasser-Quellen auf Ischia gehört die Nitrodi-Quelle bei Barano. Das Natrium-Calcium-Hydrogenkarbonat-Sulfat-Wasser wird vor allem zur Behandlung von Hautkrankheiten verwendet. Daher gibt es dort ausschließlich Duschen.

Einige Thermalwasserquellen befinden sich auch direkt an der Küste und erwärmen das Meerwasser. Die berühmte Sorgeto-Bucht und die Cartaromana-Bucht sind zwei Beispiele, in denen man im warmen Meerwasser baden kann. Auf der ganzen Insel verteilt gibt es 10 Thermalparks. Dabei handelt es sich um Gartenanlagen mit mehreren Thermalwasserbecken unterschiedlicher Wassertemperatur.

Neben einem Thermalbad werden dort oft auch medizinische Rehabilitationsbehandlungen und Massagen angeboten. Dampfgrotten, Fangoanwendungen, Restaurants und vieles mehr runden das „Rund-um-Paket“ ab. Die Thermalparks befinden sich alle, bis auf die Nitrodi- und Cavascura-Quelle, in Küstennähe.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Thermalwässer zu den Natrium-Chlorid-Wässern gehören. Unterschiede gibt jedoch es in den Mengenanteilen von Natrium und Chlorid, sowie bei den Gehalten an anderen Bestandteilen, wie Lithium oder Fluorid. Bei den Thermalwässer in den Thermalparks Eden (Ischia Ponte), Poseidon (Forio), Olympus (Maronti-Strand) und Aphrodite-Apollon (St. Angelo) handelt es sich aufgrund der besonders hohen Natrium-Chlorid-Gehalte um Solen.

Die Thermalwässer der Insel Ischia haben in der Vergangenheit die Heilwirkung auf den menschlichen Organismus mehrfach belegt. Dabei ist das Thermalwasser kein Medikament, das man einnimmt. Es ist das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Thermalwasser, die wie positive Reize auf den Körper einwirken und so im Organismus die Selbstheilungskräfte anregen. Dementsprechend ist es besonders wichtig, die Thermalkur individuell auf jeden Kurgast abzustimmen. Die wichtigsten Anwendungsformen des Thermalwassers auf Ischia sind Thermalbäder, Fango sowie Inhalations- und Aerosoltherapie.

Ein Bad im 34-35°C warmen Thermalwasser kann gleich mehrere positive Effekte auf den Organismus haben. Aufgrund der Wärme kann es zum Beispiel zur Blutgefäßerweiterung und damit zur Zunahme der Hautdurchblutung kommen, die Muskeln entspannen sich, das Bindegewebe entkrampft und die Schmerzschwelle erhöht sich. Der hydrostatische Druck, der mit der Eintauchtiefe zunimmt, trainiert den Kreislauf. Ein Thermalbad in Solen entlastet die Gelenke, da hier die Auftriebskräfte am größten sind, man sich also leichter fühlt. Solen sind daher unter anderem günstig zur Rehabilitation bei Arthrosen. Bei gezielter Bewegung im Wasser kann die Muskulatur nach Frakturen, Lähmungen oder Gelenkprothesen gestärkt werden.

Schließlich fördern Massagedüsen die Hautdurchblutung, wirken muskelentspannend und regen den Kreislauf an. Eine andere beliebte Anwendungsform ist Fango. Für die Herstellung dieses Heilschlamms benötigt man neben Thermalwasser ein Trägermaterial. Auf Ischia wird dafür Ton oder Tuffit genutzt, welcher für sechs Monate in einem Becken mit Thermalwasser lagert. In dieser Zeit werden die im Thermalwasser enthaltenden Mineralien, Gase und Mikroorganismen in das Trägermaterial eingelagert. Der so entstandene Fango besitzt nun die heilenden Eigenschaften des Thermalwassers. Da jeder Badebetrieb seinen eigenen Fango aus dem ihm zur Verfügung stehenden Thermalwasser herstellt, ist die Zusammensetzung des Fangos überall unterschiedlich. Auf der Haut aufgetragen, entfaltet der 40-45°C warme Fango dann seine Wirkung. Genutzt werden Fangopackungen besonders bei chronischen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, sowie bei chronischen gynäkologischen Entzündungen.

Thermalinhalation und Aerosol sind Behandlungsformen, die bei der Therapie von Atemwegserkrankungen angewendet werden. Unter Inhalation versteht man das Einatmen des Thermaldampfs über den Mund. Aerosol hingegen ist fein zerstäubtes Thermalwasser, welches durch die Nase eingeatmet wird. Die Hauptwirkungsweise beruht darauf, die Schleimhäute der unteren und oberen Atemwege zu heilen und das lokale Immunsystem zu stärken. Obwohl die Inhaltsstoffe der einzelnen Thermalwässer auf Ischia unterschiedlich sind, sind sie alle für die Inhalationstherapie geeignet und können unter anderem auch als Vorbeugung vor Erkältungskrankheiten eingesetzt werden.

Zusätzlich zu den oben genannten Anwendungsformen werden in jedem Badebetrieb auch Thermalwasserduschen angeboten. Bei der Nitrodi-Quelle hat man sich darauf sogar spezialisiert, da sich das etwa 27°C warme Thermalwasser aufgrund seiner Entstehung deutlich von den anderen unterscheidet. Dieses Wasser wird vor allem bei der Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. Darüber hinaus gibt es oft die Möglichkeit in einer traditionellen Dampfgrotte oder im griechisch-römischen Dampfbad das Thermalwasser zu genießen, sowie aus Thermalwasser produzierte Kosmetikartikel, wie Seifen, Cremes oder Fangomasken käuflich zu erwerben. Schon die Griechen und Römer haben die Heilwirkung der Thermalwässer auf der Insel Ischia erkannt und geschätzt.

Warum aber das Thermalwasser wirkt, wurde erst durch die Untersuchungen des Thermalwassers, sowie dem besseren medizinischen Wissen über die Prozesse im menschlichen Körper ab dem 19. Jahrhundert verständlich. Die Hauptbestandteile des Thermalwassers (Natrium, Kalium, Magnesium, Chlorid, Hydrogenkarbonat und Sulfat) sind gleichzeitig die wesentlichen Bestandteile der Körperflüssigkeit und der Zellen im menschlichen Organismus. Diese Inhaltsstoffe wirken vor allem auf unsere Haut. Das flächenmäßig größte Organ des Körpers regelt unter anderem die Temperatur im gesamten Organismus. So können die verschiedenen Warmanwendungen, wie Bäder oder Fango, gleich mehrere positive Effekte erzielen. Einerseits kommt es zur verstärkten Durchblutung der Hautschichten und damit zur größeren Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr, sowie zur verstärkten Produktion wichtiger Bausteine zur Zell- und Gewebsregeneration. Andererseits werden die Poren erweitert, wodurch ein Ausscheiden von Giftstoffen in tiefer liegenden Hautschichten möglich ist. Gleichzeitig können durch die Öffnung der Poren, die im Thermalwasser enthaltenen Ionen tiefer in die Haut eindringen und ihre Wirkung entfalten.

Die meisten Quellen auf Ischia fördern Natrium-Chlorid-Wasser. Zusammen mit den Solen wirken sie bei der Inhalation-Therapie sekretionsfördend und stimulieren die Schleimhautimmunität. Thermalbäder in diesem Wasser werden zur Behandlung von chronischen rheumatischen Erkrankungen und als Bewegungstherapie bei Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen eingesetzt. Natrium-Hydrogenkarbonatwässer, wie zum Beispiel in der Cavascura eignen sich auch als Trinkkur, da das Wasser die Magenschleimhaut schützt und bei Leber- und Gallenleiden hilft. Insgesamt verdanken wir dem Reichtum an Thermalwässern auf Ischia die Möglichkeit zur Behandlung zahlreicher Funktionsstörungen oder Erkrankungen. Wie die Anwendungen bei jedem einzelnen wirken, hängt letzten Endes von verschiedenen Faktoren, wie Art, Dauer und Intensität des Thermalreizes ab. Daneben spielt die Fähigkeit auf diesen Reiz zu reagieren eine große Rolle.

Neben dem Thermalwasser der Insel Ischia, können auch die aus dem Untergrund aufsteigenden, heißen Gase als Heilmittel genutzt werden. So findet in Lacco Ameno die „Stufe von San Lorenzo“ Anwendung. Dabei handelt es sich um eine Röhre, in die man sich hineinlegt, so dass nur der Kopf aus der Röhre ragt. Anschließend werden die Gase in die Röhre geleitet, um auf den Körper wirken zu können.

Am Marontistrand hingegen kann man dank der Gase im warmen Sand ein Sandbad nehmen. Einige Thermalwässer der Insel Ischia enthalten zudem erhöhte Werte des Edelgases Radon, dessen radioaktive Strahlung zur Behandlung von Rheuma, Neurodermitis, Sklerodermie und anderen eingesetzt wird. Das Radon kommt dabei in gelöster Form vor und die leichte alpha-Strahlung hat nur eine sehr geringe Eindringtiefe in Haut und Schleimhäute. Die Verweildauer im menschlichen Körper beträgt etwa 30 Minuten, so dass es sich nur um eine kurzzeitige Anwendung in der thermalen Schmerztherapie handelt.

Auf Ischia gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwas für die Gesundheit zu tun. Ob eine drei- bis vierwöchige Kur zur gezielten Behandlung von Beschwerden, ein Erholungsurlaub zur Entspannung, oder ein Aktivurlaub mit Wandern und Wassersport in Verbindung mit Thermalanwendungen, für jeden ist etwas dabei. Es empfiehlt sich einen örtlichen Badearzt aufzusuchen, der jedem Gast einen individuellen Plan erstellt, um die Vorzüge des Thermalwassers optimal zu nutzen. Welcher Ort für jeden einzelnen am geeignetsten ist, hängt sowohl vom Thermalwasser, als auch von den mikroklimatischen Bedingungen ab. So ist die Luftfeuchtigkeit in den höher gelegenen Inlandsgebieten höher, das Reizklima aber geringer, als in den Küstenstädten. Interessanterweise finden die Gäste oft, sehr bald nachdem sie die Insel kennengelernt haben, selbst ihren optimalen Kurort auf Ischia.