Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Zusammenhang mit dem Weinbau. Die Faktoren sind Klima, Bodenaufbau und Morphologie, Geologie und Tradition des Winzers.
Terroir auf Ischia
Die Geologie ist so vielfältig und detailliert, dass gleiche Rebsorten von benachbarten Weinbergen, obwohl sie den selben klimatischen Bedingungen und derselben Morphologie ausgesetzt sind, oft unterschiedliche Geschmäcker aufweisen können, die den Trauben und dem Wein ihr spezielles und oft charakteristisches Aroma verleihen.
Klima Niederschlag und Temperatur: Das Klima Ischias gehört zum gemäßigten, warmen und trockenen, mediterranen Klima (heiße Sommer und milde aber regenreiche Winter). Die durchschnittliche Nieder-schlagmenge beträgt ca. 780 mm pro Jahr und die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16,2°C.
Die orographische Beschaffenheit der Insel, also die Zusammenhänge zwischen Höhenstruktur und Hangneigung, bestimmt Gebiete mit verschieden starken Niederschlägen. So fällt im Norden, Nord-Osten und auf Wind extrovertierten Hängen mehr Regen, als in anderen Gebieten.
Der Monte Epomeo, mit seiner beschränkten Höhe von 789 m, ist nicht in der Lage, dem freien Lauf der Luftströme zu widersprechen. Die im Frühling typischen Winde, die Wolken und Dämpfe mit sich bringen, sind die südlichen Schirokko und Südwestwinde.
Andere häufige atmosphärische Erscheinungen sind die Frühlingsreifen und die gelegentlichen Froste, sowie die Mistral-Briesen während der sommerlichen Monate. Das Meer bringt sowohl positive Wirkungen (Wärmespeicher) als auch negative Folgen mit sich, wie zum Beispiel die Salzwinde.
Die oberste Verwitterungszone der Erdkruste. Er enthält zerkleinerte, zum Teil chemisch veränderte Gesteins- und Mineralbruchstücke, so wie organische Substanzen.
Besonderheit des Bodens auf Ischia
Auf Ischia befinden sich dank der vulkanischen Entstehung gut mineralisierte Böden, die in der Lage sind, über längere, insbesondere trockene Phasen Wasser zu speichern. Auch ist die Austauschkapazität von Stoffen erhöht. Diese Eigenschaften ermöglichen neben Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes die optimalen Bedingungen zur Bodenbildung. Darüber hinaus stellt die günstige Situation die optimale Voraussetzung zum Pflanzenwachstum dar, sodass der Artenreichtum der „grünen“ Insel Ischia ermöglicht wird.
Beispiel für vulkanisch geprägte Gebiete
Vulkanisch geprägte Gebiete stellen eine Besonderheit in der Bodenqualität dar. Durch die Ascheauflagerungen durch Vulkaneruptionen haben Böden ein hohes Fruchtbarkeitspotential. Ein Bodentyp jener Entstehungsgeschichte ist das Andosol, auch „schwarzer Boden“ genannt. Er besitzt einen lockeren 60cm mächtigen A-Horizont, der durch eine hohe Anzahl von Huminstoffen geprägt ist. Dieser Bereich kann Niederschlagswasser optimal speichern und auch bei optimaler Temperatur bodenbildende Prozesse fördern. Unter diesem Horizont liegt der 30 cm mächtige B-Horizont mit hoher Konzentration an Fulvo- und Huminsäuren. Unmittelbar darunter befindet sich das Ausgangsgestein im C-Horizont.
Insgesamt stellt dieser Boden optimale Bedingungen zur Landwirtschaft dar. Neben der hohen Fruchtbarkeit, ist der Boden mit Geräten gut zu bearbeiten und kann bei kurzen Trockenphasen ausreichend gespeichert Wasser zur Verfügung stellen. Auf Ischia haben seit der letzten Vulkaneruption Bodenbildungsprozesse stattgefunden.
Da sich Böden bei optimaler Bedingung um 1-4cm im Jahr neubilden, werden Ausgangsgesteine beziehungsweise Rohböden in vielen Bereichen überlagert. Für die Landwirtschaft auf Ischia ist ein mächtiger Boden mit allen oben genannten Horizonten jedoch nicht unbedingt erforderlich. Verfestigte Asche, auch Tuff genannt reicht für viele Nutzungsformen aus, da dieser ausreichend über Poren verfügt, die den Pflanzenwurzeln allerbesten Raum bieten. Zudem kann Tuff vortrefflich Wasser aufnehmen und speichern, sodass der Pflanze auch in Trockenphasen ausreichend Flüssigkeit zu Verfügung steht.
Diese Ausgangssituation zeigt im Bodenprofil und in der Horizontabfolge eine Besonderheit. Durch die Entwicklung von Pflanzen auf Tuff, besteht ein O-Horizont, der als Auflagehorizont fungiert. Im mineralischen Oberboden, dem A-Horizont, bilden sich Huminstoffe aus, die bei der Verwesung organischen Materials entstehen. Diesen erkennt man an einer leichten Braunfärbung der Sedimente und er ist meist bis zu 10cm mächtig. Auch ist dieser Horizont vermehrt mit Wurzeln und Lebewesen durchzogen.
Unmittelbar unter dem Oberboden befindet sich schließlich der Tuff, der als Ausgangsmaterial den C-Horizont bildet. Ein B-Horizont kann demnach komplett fehlen. Festgehalten werden kann also, dass jeder Bodentyp eine unterschiedliche Abfolge sowie Ausprägung der Bodenhorizonte aufweisen kann und diese von unterschiedlichen Einflussfaktoren bestimmt werden. Auch spielt die Zeit bei der Entstehung von Böden eine wichtige Rolle.
Wird der Bodenbildungsprozess durch äußere Einflüsse wie beispielsweise Abtrag von Bodenmaterial gestört, ist die gesamte Kette im Bodenbildungsprozess unterbrochen und beginnt von Neuem. Die Qualität von Böden mit vulkanischer Entstehungsgeschichte kann dennoch als sehr gut bewertet werden. Abschließend kann diese Tatsache auch auf Ischia übertragen werden; es existieren auf Ischia folglich ideale Böden zur Kultivierung und Bearbeitung in der Landwirtschaft.